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Auf der Suche nach Ablass durch die rote Fahne

Der 9. Mai rückt näher und die Bourgeoisie Russlands holt wieder einmal die roten Fahnen aus der „Truhe", um die antifaschistischen und sowjetfreundlichen Gefühle des russischen Volkes auszunutzen. In den von der russischen Armee eroberten Gebieten in der Ukraine wird die rote Siegesfahne der Truppeneinheit der Roten Armee gehisst, die im Mai 1945 den Reichstag stürmte. Die KP der Russischen Föderation (KPRF) ging noch einen Schritt weiter: Sie hat einen Gesetzentwurf eingebracht, nach dem die rote Fahne die heutige Trikolore Russlands ersetzen soll, die Flagge der Zaren und des Verräters Wlassow, eines Nazi-Kollaborateurs im Zweiten Weltkrieg.

Ehrlich, werden in dem nicht ganz unwahrscheinlichen Fall, dass dieser Gesetzentwurf angenommen wird, die Betriebe, Fabriken, Bergwerke, Banken, Energiequellen nicht mehr den Schmarotzern gehören, die in Palästen, Urlaubsressorts und Yachten leben?

Wird das russische Volk für Gesundheit und Bildung und für die anderen gesellschaftlichen Bedürfnisse, die zu Waren geworden sind, etwa nicht mehr bezahlen müssen?

Wird das kapitalistische Russland aufhören an 5. Stelle weltweit bei der Anzahl von Milliardären zu stehen und eine der schlechtesten Positionen in Bezug auf die Ungleichheit von Arm und Reich verlassen?

Werden etwa die Produktionsmittel ohne sozialistische Revolution zum Volkseigentum?

Wird vielleicht der Krieg in der Ukraine aufhören, ein imperialistischer Krieg zu sein, ein Krieg für die Interessen der Monopole um Rohstoffe, geopolitische Machtpositionen, Marktanteile? Wird er aufhören, ungerecht und verbrecherisch auf beiden Seiten zu sein?

Wir könnten die rhetorischen Fragen fortsetzen, auf die nur eine Antwort gibt: NEIN!

Deshalb ist dieser Vorschlag der KPRF nichts anderes als ein „Ablassbrief" für die russische Bourgeoisie, für die Verbrechen, die sie täglich gegen die Arbeiterklasse und die anderen Volksschichten begeht. Heute wird dieser „Ablassbrief" einmal im Jahr, am 9. Mai, ausgestellt. Mit dem KPRF-Gesetzentwurf wird er, falls er angenommen wird, 365 Tage im Jahr in Umlauf sein.
30 Jahre nach dem Umsturz des Sozialismus wurden auch in Russland Tausende Tonnen Dreck gegen ihn geworfen, aber seine Strahlkraft lässt sich nicht trüben. Das ist der Grund, warum versucht wird, sie zu missbrauchen ...

Veröffentlicht in der Rubrik "Kommentare", in der Zeitung "Rizospastis", Organ des ZK der KKE, am 23. April 2022